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Qualifizierte Fachkräfte dringend gesucht: Engpässe in 183 Berufen

05.06.2024 10:01
Die Zahl der Engpassberufe ist im Jahr 2023 leicht gesunken, liegt aber weiter auf sehr hohem Niveau. Das geht aus der jährlichen Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit hervor, die heute veröffentlicht wurde. In 183 der rund 1.200 bewerteten Berufe zeigten sich Engpässe bei der Besetzung offener Stellen. Dies sind 17 weniger als im Jahr zuvor. Damit sind in rund jedem siebten Beruf die Fachkräfte knapp.

„Der leichte Rückgang bei den Engpassberufen ist aufgrund der rückläufigen Stellenmeldungen nicht überraschend. Auch bei einer zuletzt gestiegenen Arbeitslosigkeit können Betriebe ihre freien Stellen aber oft nicht nachbesetzen, weil Fachkräfte fehlen. Aber: Dies ist allenfalls eine Momentaufnahme und kein langfristiger Trend. Aufgrund der demografischen Entwicklung werden auch in den kommenden Jahren viele gut qualifizierte und erfahrene Fachkräfte den Arbeitsmarkt verlassen“, betont die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit Andrea Nahles.

Zu den beschäftigungsstärksten Engpassberufen zählten 2023 vor allem Pflege- und Gesundheitsberufe, Berufe im Handwerk, der Berufskraftverkehr sowie Berufe in der Kinderbetreuung und der Sozialpädagogik. Technische Berufe waren vor allem im IT-Bereich und der Bauplanung betroffen. Außerdem bestanden Engpässe in Gastronomieberufen.

Im Vergleich zum Vorjahr neue Engpassberufe seien unter anderem Köche/Köchinnen und Technische Servicekräfte. Etwas entspannt habe sich die Engpasssituation bei Fachkräften im Bereich Hochbau, im Fassadenbau aber auch bei Ingenieuren in der Luft- und Raumfahrttechnik.

172 weitere Berufsgattungen weisen zwar keinen Engpass aus, stünden jedoch unter Beobachtung, weil sie sich potenziell zu Engpassberufen entwickeln könnten.

Jede zweite gemeldete Stelle bezieht sich auf Engpassberufe

Im Jahresdurchschnitt waren 2023 rund 493.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen gemeldet. Die Hälfte der Stellenangebote richtete sich an Menschen mit einem Engpassberuf. Arbeitslose hatten dagegen sehr häufig keinen Engpassberuf. Von den arbeitslos gemeldeten Fachkräften suchten nur ein Viertel eine Beschäftigung in einem Engpassberuf.

Die Engpassanalyse verdeutlicht einmal mehr das Mismatch auf dem Arbeitsmarkt. Auf der einen Seite hielten viele Unternehmen ihre gut eingearbeiteten Fachkräfte und suchten im Zuge des demografischen Wandels weiterhin neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auf der anderen Seite drohe gerade für unzureichend qualifizierte Menschen eine Verfestigung der Arbeitslosigkeit.

Methodik und interaktive Analysen

Für die Fachkräfteengpassanalyse werden rund 1.200 Berufsgattungen einbezogen und auf Basis von sechs Engpassindikatoren bewertet. Dazu zählen etwa die Besetzungsdauer gemeldeter Stellen, die berufsspezifische Arbeitslosenquote und die Entgeltentwicklung.

Die aktuelle Fachkräfteengpassanalyse, eine vollständige Berufeliste sowie die Indikatoren im Statistik-Portal der BA heruntergeladen werden. Den dazugehörigen Methodenbericht findet sich hier:  Engpassanalyse – Methodische Weiterentwicklung.